PRIMROSE VIOLA ENSEMBLE

"Scheinbar ist die Viola nur eine größere Violine, einfach eine Quinte tiefer gestimmt. Tatsächlich liegen aber Welten zwischen den beiden Instrumenten. Drei Saiten haben sie gemeinsam, die A-, D- und G-Saite. Durch die hohe E-Saite erhält der Klang der Violine eine Leuchtkraft und metallische Durchdringlichkeit, die der Viola fehlen. Die Violine führt, die Viola bleibt im Schatten. Dafür besitzt die Viola durch die tiefe C-Saite eine eigenartige Herbheit, kompakt, etwas heiser, mit dem Rauchgeschmack von Holz, Erde und Gerbsäure."

Komponist György Ligeti im Vorwort zu seiner Sonate für Viola solo (1991-1994).




Warum ein Bratschen-Ensemble?

Um Bratscher*in zu werden, sollte man in gewisser Hinsicht schon abenteuerlustig sein.
Man beweist Eigenständigkeit und Individualität. Man wird zum Musiker, der nicht unreflektiert mit dem Strom schwimmt.

So auch das Primrose Viola Ensemble, das sich in einer Nische positioniert, die völlig zu Unrecht seit Jahrhunderten verwaist ist.

Die Viola hat nicht erst gestern Ihre Schattenexistenz verlassen. Sie ist schon seit geraumer Zeit nicht lediglich für die Begleitstimme zuständig.
Dem Primrose Viola Ensemble ist längst bewusst, wie vielseitig das Instrument genutzt und eingesetzt werden kann.
Wer Bratsche spielt, macht das aus voller Überzeugung und ist fasziniert von dem so eigenständigen, teils melancholischen Klang.
Ja, es ist die Klangfarbe, mit der die Musiker des Primrose Viola Ensembles ihre musikalischen Gefühle und Gedanken ehrlich auszudrücken vermögen.


Das einzigartige Repertoire dieser Ensembleformation können Sie unter der Rubrik "Repertoire" einsehen. Der Bestand wird kontinuierlich erweitert. Auch durch die Vergabe und Uraufführung von Auftragskompositionen erweitert das Primrose Viola Ensemble die Vielfalt dieser Gattung beständig.



Eine kurze Geschichte der Violen

Im Unterschied zum Namen "Bratsche" weist die Alternativbezeichnung "Viola" auf die lange historische Entwicklung der Bratsche aus der Instrumentenfamilie der Violen zurück, die sich in die Viola-da-braccio-Instrumente (Armgeigen) und Viola-da-gamba-Instrumente (Beingeigen) unterteilte.

Ein gewichtiger Unterschied zwischen diesen Instrumentengruppen bildete sich heraus: Da-braccio-Instrumente haben keine Bünde (Saitenunterteilungen für die Tonhöhen), wie es die Da-gamba-Instrumente aufweisen. Die Blütezeit der "Violen" lag im 16. und 17. Jahrhundert in der vielstimmigen Musik des Streicherconsorts, aus dem sich später bei gesteigerter Spielweise die Violinfamilie mit Violine, Viola und Violoncello entwickelte. Diese Umformung begann mit der Praxis des solistischen Geigenspiels zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Zu den Versuchen, das Instrument zu modifizieren, gehörte im 18. Jahrhundert der von dem Franzosen Michel Woldemar gebaute Violon alto, eine dem ebenfalls im 18. Jahrhundert gebauten Violino Pomposo ähnliche fünfsaitige, um das doppelt gestrichene erweiterte Bratsche.